Hoch hinaus in Wien - überall möglich

Alexandra Freund-Gobs • 18. Mai 2023

Stephansdom, Haus des Meeres, Jubiläumswarte

Wien von oben betrachten, das ist aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln möglich. So, dass man die Blumenkübel auf diversen Dachterrassen betrachten kann oder so, dass man die Skyline Wiens aus der Ferne sieht, mit Glück im Hintergrund den Verlauf der Donau. Beim ersten Besuch liegt der Fokus ja meist auf den top Ten im ersten Bezirk, so war es bei mir zumindest. Da liegt eine Besteigung des Stephansdoms nahe. Der höchste seiner vier Türme ist der Südturm mit 136 Metern. Über 343 Stufen gelangt man in die Türmerstube, von der aus man einen gigantischen Ausblick über Wien haben soll. Insgesamt 13 Glocken hängen hier. Die Bekannteste davon, die Pummerin, befindet sich allerdings im 68 Meter hohen Nordturm. Der Südturm war bei meinem ersten Besuch nicht zugänglich. 

Die Entscheidung fällt beim "Steffl" also auf den Nordturm. 

Durch einen Aufzug gelange ich nach oben. Da ich wochentags und außerhalb der Ferienzeit hier oben stehe, genieße ich die herrliche Aussicht über die Innenstadt und über architektonische Details vom "Steffl" ganz ohne großes Gedränge. 
Ein weiterer bekannter Aussichtpunkt ist das Haus des Meeres im sechsten Gemeindebezirk Mariahilf. Der ehemalige Flagturm ist heute einer von drei Wiener Zoos und beherbergt, wie der Name schon sagt, Meerestiere. Ganz oben befindet sich ein Restaurant. Hier kann man frühstücken, Mittag essen, Cocktails trinken und derweil die Aussicht genießen. Auf einer Terrasse kann man rund um das Restaurant flanieren und blickt frei in alle vier Himmelsrichtungen. Das Haus des Meeres ist seit Pandemieende wieder sehr beliebt und es lohnt sich, für das Restaurant zu reservieren. Gerade an Wochenenden und Feiertagen lässt es sich hier sehr gut und reichhaltig frühstücken/brunchen. Ich war dort bei schlechtem und bei gutem Wetter, die Aussicht ist jedes Mal überwältigend. Bei gutem Wetter kann man am westlichen Stadtrand in der Ferne einen weißen Strich am Rande des Wienerwalds erkennen. Das ist die Jubiläumswarte. 

Ich will auf die Jubiläumswarte im 16. Gemeindebezirk Ottakring. 

Auf der Aussichtsterrasse  der Jubiläumswarte in 31 Metern Höhe über Grund (480 m ü. A., das bedeutet 480 Meter über der Adria) hat man einen guten Rundumblick nach Westen über den angrenzenden Wienerwald und nach Osten über das Wiener Stadtgebiet. Die Stiege auf die Aussichtsterrasse ist 90 cm breit und verfügt über 183 Stufen. 
Der Plan wird bei meinem nächsten Wienbesuch umgesetzt, man sollte sich, wenn man das Ziel von der Innenstadt aus ansteuert, auch mindestens einen halben Tag Zeit nehmen. Ich nehme die Öffis. Die letzten Kilometer bis zur Jubiläumswarte fahre ich mal wieder Bus, vorbei an der Brauerei Ottakring. 500 Meter geht es zum Schluss durch ein Waldstückchen zu Fuß, die Warte sieht aus der Ferne noch harmlos aus und wird beim Näherkommen immer riesiger. Die Stiege/Treppe windet sich spiralförmig außen um einen Betonkern. Das Geländer besteht aus Stäben. Mir wird jetzt doch etwas mulmig. Also los geht es nach oben.  An mir vorbei springt eine vielleicht fünfjährige Frohnatur nach unten, der Papa hinterher. Der Blick ist, je weiter man nach oben kommt, atemberaubend. Ich schaffe es bei meinem ersten Jubiläumswarten-Aufstieg bis in eine Höhe von etwa 28 Metern. Der Blick überwältigt mich jetzt wirklich. Wetter, genial. Aussicht nach Wien, perfekt. Aussicht Richtung Wienerwald offenbart sanfte Hügel und grün, grün, soweit das Auge reicht. 
 
Virtual Reality soll  helfen.

Drei Meter noch, dann wäre ich ganz oben. Aber mein innerer Schweinehund lässt mich im Stich. Ich trete den Rückzug an. Es gibt übrigens die Möglichkeit,  mit einer VR-Brille sich mit Höhen vertraut zu machen, so berichtet das Wiener Magazin DERSTSANDARD. Vielleicht teste ich das mal. 

Stuttgart-Wien-und-mehr

von Alexandra Freund-Gobs 16. November 2025
Die Dämmerung breitet sich in der Umgebung aus und zu hören ist nur der beruhigende, blubbernde Motor unseres alten VW Käfers. Ansonsten hört man kein Geräusch. Ein bisschen fühlt es sich an wie nach Neuschnee, alles scheint in Watte gepackt. Da wir uns aber mitten in einem Naturschutzgebiet befinden, ist das unnatürlich. Normalerweise kündigen Vögel mit ihrem Abendgesang die Nacht an, hier ist es absolut still. Auch der Wind verursacht kein Blätterrauschen. Denn die Korkeichen am Straßenrand und auf den Hügeln um uns herum tragen kein einziges Blatt mehr, obwohl es erst September ist. Und die Baumstämme und Äste der Bäume sind kohlrabenschwarz. Es fühlt sich an, als würden wir durch eine Mad Max Kulisse fahren nach einer Apokalypse. Auch der Geruch ist nicht der nach frischem Wald. Zugetragen hat sich das im Jahr 1990. Wir waren als Studenten auf Tour und fröhlich gestimmt von der Route Napoleon abgefahren. Nun durchquerten wir zum ersten Mal das südfranzösische Maurengebirge in Richtung Côte d’Azur. Es war auch das erste Mal, dass wir die Auswirkungen eines verheerenden Waldbrandes gigantischen Ausmaßes unmittelbar erlebten, es sollte nicht das letzte Mal sein. Woher kommt der Name Massif des Maures? Das Gebirge befindet sich zwischen Hyères und Fréjus im Departement Var. Es erstreckt sich über eine Fläche von 135 000 Hektar und ist 60 km breit, über 130 km lang und bis zu 780 m hoch. Der Name der Gebirgskette, Massif des Maures (Maurengebirge), hat seinen Namen von der dunklen Farbe des Gesteins und seiner Bewaldung mit Kork- und Steineichen und ist wohl auf das okzitanische Wort maouro (schwarz) zurückzuführen. Der Name hat sich mit den Jahrhunderten immer wieder verändert: Montem Maurum, Maura, la Maura im Jahre 1529, las Mauras de Bormettas. Historiker und Linguisten vermuten, dass der Name „montagne noire“ (schwarzer Berg), zuerst im Singular als „la noire“ (der Schwarze) benutzt wurde (la Maura, in Latein und Provenzalisch) und später auch im Plural, da das Gebirge mehrere Gipfel aufweist. Zahlreiche markante Aussichtspunkte ermöglichen fantastische Ausblicke über die imposante Küste und kilometerweite Wälder im Landesinneren. Wer die Ruhe abseits der Touristenströme liebt und dem hippen Côte d’Azur-Lifestyle ab und zu den Rücken kehren möchte, ist hier goldrichtig. Man kann wandern und abgelegene Weingüter besichtigen, die, wie beispielsweise das Weingut Domaine Murennes, aufgrund schwerer Erreichbarkeit auch der Resistance einen Rückzugsort boten. Darüber schreibe ich aber ein anderes Mal. Mit der Waldbrandgefahr leben Auffällig im Massif de Maures sind allgegenwärtig Warn- und Verbotsschilder, die bei bestimmten Wetterlagen das Begehen der Wege verbieten, um damit die Gefahr von Waldbränden einzudämmen. Damit muss man rechnen und das ist auch gut so. Denn leider sind Waldbrände im Maurengebirge keine einmalige Katastrophe, sondern treten immer wieder auf. Sie gehen nicht immer glimpflich aus. Bei einigen der Brände starben Menschen. Bei allen Bränden sind Natur und Tiere betroffen. Die Korkeichen erholen sich meist wieder schnell, das gilt nicht für die ebenfalls ansässigen Schirmpinien, ganz zu schweige von den Tieren, die nicht schnell genug das Weite suchen können. Die Natur kann sich über mehrere Jahre hinweg regenerieren, die Landschaft wird aber eine andere sein. Und immer, wirklich immer, sind hunderte von Feuerwehrmännern bei den Waldbränden im Einsatz, um die Feuer zu bekämpfen, manchmal viele Tage lang und immer bis zur Erschöpfung und in der Hoffnung und mit Blick auf Wind und Wetter, ob sich das Schlimmste verhindern lässt. Warum schreibe ich darüber? Feuerwehrmänner: Helden auf Abruf Die Idee entstand diesen Sommer, als wir an einem wundervollen sonnigen Septembertag bei bestem Wetter oberhalb des Örtchens Bormes les Mimosas steil bergan durch den Korkeichenwald zur Chapelle Notre Dame de Constance wandern. Der Blick von oben ist herrlich. Nach einem etwa 30-minütigen Fußweg und mächtig durchgeschwitzt genießen wir den Ausblick über die Küste und die Inseln Iles d'Or und Iles du Levant von der Kapelle aus. Ein Stück weiter befindet sich eine Aussichtsplattform mit 360-Grad-Aussicht. Bei näherem Hinsehen fallen mir von weitem zwei Menschen in tieforangen Oberteilen auf, die auf der Plattform sitzen und sich unterhalten. Es sind Feuerwehrmänner, die hier Feuerwache halten. Für mich sind das zwei der Helden des Maurengebirges und ich möchte sie kennenlernen. Endlich zahlt sich für mich aus, dass ich seit etwa einem Jahr mein Schulfranzösisch mit einem Online-Kurs aufpoliere. Auffällig ist die Ruhe, die die beiden ausstrahlen. Das ist mir vertraut vom Kontakt zu Menschen, deren Arbeit darin besteht, in Ausnahmesituationen besonnen funktionieren zu müssen. Sehr entspannt und zugewandt gehen sie auf meine unperfekt auf Französisch formulierten Fragen ein. Oft treffe ich mittlerweile auf Französinnen und Franzosen, die lieber aufs Englische ausweichen, als Geduld für mein B1-Sprachniveau aufzubringen. Wir kommen ins Gespräch und unterhalten uns über Urlaube mit dem Wohnmobil, der eine der beiden fährt ein Hymermobil und ist davon begeistert. Als wir ihm berichten, dass wir etwa 40 km entfernt vom Hymer-Stammsitz in Deutschland unsere Heimat haben, ist er begeistert: „Eh bien, le monde est petit.“ (Die Welt ist klein.) Unsere Gesprächsthemen streifen nur am Rande die großen Brände von 2021 und 2017, die hier noch allen in Erinnerung sind. Vielleicht ist das normal. Es ist auf jeden Fall verständlich: Die beiden Feuerwehrmänner müssen sich konzentriert fokussieren, wenn Gefahr im Verzug ist. Jetzt plaudern sie, aber immer mit aufmerksamem Rund-um-Blick über die bewaldeten Hügel und immer mit halbem Ohr am Funkgerät, aus dem, begleitet von Knarzen und Rauschen, kurze Meldungen eingehen. Das ist der Moment, indem ich beschließe, den Blog über die Begegnung mit den beiden Feuerwehrmännern zu schreiben. Für mich sind sie stellvertretend für alle, die für die Sicherheit im Maurengebirge sorgen. Eine Präventionskampagne liefert nützliche Informationen für Touristen und Einheimischen: https://www.prevention-incendie-foret.com/ Konkrete Verhaltenstipps für Waldbesuche gibt es hier: https://www.prevention-incendie-foret.com/pratiques-a-risque/en-foret-interdiction-de-faire-feu Die Risikomeldungen werden zwischen Juni und September täglich aktualisiert: Zugangskarte zu den Waldgebieten des Var und Arbeitsvorschriften in den Waldgebieten des Var
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