Auszeit im Grünen - mitten in Wien

Alexandra Freund-Gobs • 24. Juni 2023

Türkenschanzpark mit Paulinenwarte

Der wunderschöne Türkenschanzpark mit seiner Paulinenwarte

Sommer in Wien kann sich sehr heiß anfühlen. Glücklicherweise gibt es dann auch für die, die nicht ausschließlich (zum Beispiel in der Donau) baden gehen wollen, ausreichend Möglichkeiten, ein hübsches Schattenplätzchen zu entdecken. Eine dieser Entdeckungen ist für mich der Türkenschanzpark. Den habe ich nicht gesucht, sondern gefunden, als ich auf der Suche nach begehbaren Aussichtspunkten und Türmen bin. Im Türkenschanzpark befindet sich die 23 Meter hohe Paulinenwarte. Der  Park liegt im 18. Gemeindebezirk Währing. Ich fahre spätnachmittags mit dem Bus hin, die Sonne scheint und wirft bereits ein sanftes Licht auf das Laub. Erst mal ohne groß nach links und rechts zu blicken, suche ich die Paulinenwarte. Sie befindet sich etwas versteckt auf einer Anhöhe hinter großen Bäumen.

Auf die Paulinenwarte für 80 Cent

Eigentlich möchte ich nur auf die Paulinenwarte steigen, sie soll einen herrlichen Blick über Wien und Wienerwald bieten. Ursprünglich hatte der Turm eine Doppelfunktion: Er war Aussichtspunkt und Wasserspeicher. Im Inneren der Warte erreicht man die Aussichtsplattform über eine Treppe. Auch von Höhenangst geplagte können also sorgenfrei hier hochklettern. Oben angekommen, bin ich in der Tat erst mal ein bisschen enttäuscht. Der Blick in die Ferne ist durch die hohen Bäume im Park stark eingeschränkt und außerdem hängt ein Netz rund um den Sichtbereich des Turms und beengt den Blick zusätzlich ein wenig. Als ich dann beim Umrunden der Aussichtsplattform immer wieder nahe an das Netz herantrete, erhasche ich einige lohnenswerte Blicke in den Park. Vor dem Besteigen des Turms sollte man sich allerdings über die Öffnungszeiten informieren. Die Paulinenwarte wird von den Naturfreunden Währing zwischen April und Oktober an bestimmten Wochenenden zu geregelten Uhrzeiten geöffnet. Der Eintritt kostet 80 Cent. Benannt ist der Turm nach Fürstin Pauline Metternich, die viele exotische Pflanzen für den Türkenschanzpark gespendet hatte. 

Eine bezaubernde Oase: der Türkenschanzpark

Der Türkenschanzpark entpuppt sich für mich als ein bezauberndes Kleinod. Er ist wahrlich eine erfrischende grüne Oase. Zwar muss man, wenn man sich eher zentrumsorientiert bewegt, ein bisschen Zeit für die Anfahrt einplanen, aber der Weg lohnt sich allemal. Die Parkanlage wurde ab 1885 errichtet und 1888 von Kaiser Franz Joseph feierlich eröffnet und der Öffentlichkeit übergeben. Auch heute tummeln sich hier Alt und Jung, spielend, ausruhend, flanierend. Die Pflanzenpracht ist sehenswert, der Park sehr gepflegt und besonders. Ich wandele über Brückchen, gerundete Wege, vorbei an Wasser und Wiesenstückchen. Da der etwa 150.000 m² große Park sich über eine sanfte Hügellandschaft erstreckt, ist es beim Laufen ein fröhlich geschwungenes auf und ab. Aufgrund der Nachbarschaft zur Universität für Bodenkultur Wien gibt es hier viele besondere und seltene Pflanzen zu entdecken, zum Beispiel Zierbäume aus China, Japan und Nordamerika. Viele Bäume sind namentlich beschriftet. Ich kann mich an der Pflanzenpracht gar nicht satt sehen und bin mal wieder erstaunt, welche Vielfalt mir Wien bei jedem meiner Besuche offenbart. 

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von Alexandra Freund-Gobs 16. November 2025
Die Dämmerung breitet sich in der Umgebung aus und zu hören ist nur der beruhigende, blubbernde Motor unseres alten VW Käfers. Ansonsten hört man kein Geräusch. Ein bisschen fühlt es sich an wie nach Neuschnee, alles scheint in Watte gepackt. Da wir uns aber mitten in einem Naturschutzgebiet befinden, ist das unnatürlich. Normalerweise kündigen Vögel mit ihrem Abendgesang die Nacht an, hier ist es absolut still. Auch der Wind verursacht kein Blätterrauschen. Denn die Korkeichen am Straßenrand und auf den Hügeln um uns herum tragen kein einziges Blatt mehr, obwohl es erst September ist. Und die Baumstämme und Äste der Bäume sind kohlrabenschwarz. Es fühlt sich an, als würden wir durch eine Mad Max Kulisse fahren nach einer Apokalypse. Auch der Geruch ist nicht der nach frischem Wald. Zugetragen hat sich das im Jahr 1990. Wir waren als Studenten auf Tour und fröhlich gestimmt von der Route Napoleon abgefahren. Nun durchquerten wir zum ersten Mal das südfranzösische Maurengebirge in Richtung Côte d’Azur. Es war auch das erste Mal, dass wir die Auswirkungen eines verheerenden Waldbrandes gigantischen Ausmaßes unmittelbar erlebten, es sollte nicht das letzte Mal sein. Woher kommt der Name Massif des Maures? Das Gebirge befindet sich zwischen Hyères und Fréjus im Departement Var. Es erstreckt sich über eine Fläche von 135 000 Hektar und ist 60 km breit, über 130 km lang und bis zu 780 m hoch. Der Name der Gebirgskette, Massif des Maures (Maurengebirge), hat seinen Namen von der dunklen Farbe des Gesteins und seiner Bewaldung mit Kork- und Steineichen und ist wohl auf das okzitanische Wort maouro (schwarz) zurückzuführen. Der Name hat sich mit den Jahrhunderten immer wieder verändert: Montem Maurum, Maura, la Maura im Jahre 1529, las Mauras de Bormettas. Historiker und Linguisten vermuten, dass der Name „montagne noire“ (schwarzer Berg), zuerst im Singular als „la noire“ (der Schwarze) benutzt wurde (la Maura, in Latein und Provenzalisch) und später auch im Plural, da das Gebirge mehrere Gipfel aufweist. Zahlreiche markante Aussichtspunkte ermöglichen fantastische Ausblicke über die imposante Küste und kilometerweite Wälder im Landesinneren. Wer die Ruhe abseits der Touristenströme liebt und dem hippen Côte d’Azur-Lifestyle ab und zu den Rücken kehren möchte, ist hier goldrichtig. Man kann wandern und abgelegene Weingüter besichtigen, die, wie beispielsweise das Weingut Domaine Murennes, aufgrund schwerer Erreichbarkeit auch der Resistance einen Rückzugsort boten. Darüber schreibe ich aber ein anderes Mal. Mit der Waldbrandgefahr leben Auffällig im Massif de Maures sind allgegenwärtig Warn- und Verbotsschilder, die bei bestimmten Wetterlagen das Begehen der Wege verbieten, um damit die Gefahr von Waldbränden einzudämmen. Damit muss man rechnen und das ist auch gut so. Denn leider sind Waldbrände im Maurengebirge keine einmalige Katastrophe, sondern treten immer wieder auf. Sie gehen nicht immer glimpflich aus. Bei einigen der Brände starben Menschen. Bei allen Bränden sind Natur und Tiere betroffen. Die Korkeichen erholen sich meist wieder schnell, das gilt nicht für die ebenfalls ansässigen Schirmpinien, ganz zu schweige von den Tieren, die nicht schnell genug das Weite suchen können. Die Natur kann sich über mehrere Jahre hinweg regenerieren, die Landschaft wird aber eine andere sein. Und immer, wirklich immer, sind hunderte von Feuerwehrmännern bei den Waldbränden im Einsatz, um die Feuer zu bekämpfen, manchmal viele Tage lang und immer bis zur Erschöpfung und in der Hoffnung und mit Blick auf Wind und Wetter, ob sich das Schlimmste verhindern lässt. Warum schreibe ich darüber? Feuerwehrmänner: Helden auf Abruf Die Idee entstand diesen Sommer, als wir an einem wundervollen sonnigen Septembertag bei bestem Wetter oberhalb des Örtchens Bormes les Mimosas steil bergan durch den Korkeichenwald zur Chapelle Notre Dame de Constance wandern. Der Blick von oben ist herrlich. Nach einem etwa 30-minütigen Fußweg und mächtig durchgeschwitzt genießen wir den Ausblick über die Küste und die Inseln Iles d'Or und Iles du Levant von der Kapelle aus. Ein Stück weiter befindet sich eine Aussichtsplattform mit 360-Grad-Aussicht. Bei näherem Hinsehen fallen mir von weitem zwei Menschen in tieforangen Oberteilen auf, die auf der Plattform sitzen und sich unterhalten. Es sind Feuerwehrmänner, die hier Feuerwache halten. Für mich sind das zwei der Helden des Maurengebirges und ich möchte sie kennenlernen. Endlich zahlt sich für mich aus, dass ich seit etwa einem Jahr mein Schulfranzösisch mit einem Online-Kurs aufpoliere. Auffällig ist die Ruhe, die die beiden ausstrahlen. Das ist mir vertraut vom Kontakt zu Menschen, deren Arbeit darin besteht, in Ausnahmesituationen besonnen funktionieren zu müssen. Sehr entspannt und zugewandt gehen sie auf meine unperfekt auf Französisch formulierten Fragen ein. Oft treffe ich mittlerweile auf Französinnen und Franzosen, die lieber aufs Englische ausweichen, als Geduld für mein B1-Sprachniveau aufzubringen. Wir kommen ins Gespräch und unterhalten uns über Urlaube mit dem Wohnmobil, der eine der beiden fährt ein Hymermobil und ist davon begeistert. Als wir ihm berichten, dass wir etwa 40 km entfernt vom Hymer-Stammsitz in Deutschland unsere Heimat haben, ist er begeistert: „Eh bien, le monde est petit.“ (Die Welt ist klein.) Unsere Gesprächsthemen streifen nur am Rande die großen Brände von 2021 und 2017, die hier noch allen in Erinnerung sind. Vielleicht ist das normal. Es ist auf jeden Fall verständlich: Die beiden Feuerwehrmänner müssen sich konzentriert fokussieren, wenn Gefahr im Verzug ist. Jetzt plaudern sie, aber immer mit aufmerksamem Rund-um-Blick über die bewaldeten Hügel und immer mit halbem Ohr am Funkgerät, aus dem, begleitet von Knarzen und Rauschen, kurze Meldungen eingehen. Das ist der Moment, indem ich beschließe, den Blog über die Begegnung mit den beiden Feuerwehrmännern zu schreiben. Für mich sind sie stellvertretend für alle, die für die Sicherheit im Maurengebirge sorgen. Eine Präventionskampagne liefert nützliche Informationen für Touristen und Einheimischen: https://www.prevention-incendie-foret.com/ Konkrete Verhaltenstipps für Waldbesuche gibt es hier: https://www.prevention-incendie-foret.com/pratiques-a-risque/en-foret-interdiction-de-faire-feu Die Risikomeldungen werden zwischen Juni und September täglich aktualisiert: Zugangskarte zu den Waldgebieten des Var und Arbeitsvorschriften in den Waldgebieten des Var
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